Diese seit einigen Monaten auf Netflix bereit-gestellte von Russell selbst produzierte Serie hab ich schon einmal versucht zu schaffen, weil ich sie spannend (gemacht) fand, aber musste jetzt erneut bei Folge 2 aufsetzen - DENN es ist eine interessant geschriebene Serie, die aber sehr hektisch ist. Daher muss man einfach auf Zack sein, und den Dialogen unbedingt folgen - passt man mal 15 Sekunden nicht auf, hat man schon zumindest einen Faden verloren!

Auch fällt auf, dass Botschafterin Wyler sich selbst kaum als Frau wahrnimmt - sie findet alles (!) Weibliche basierend aufs Erscheinungsbild, inkl. "am Arm des Ehemanns" Auftreten-müssen bei abendlichen Events, furchtbar. Wie auch Schuhe mit hohen Absätzen, die sie dann oft auszieht, und weiter mit Schuhen in der Hand den Abend bestreitet. Dabei ist sie relativ hübsch - Keri Russell eben, kennt man ja aus THE AMERICANS & Star Wars - aber dafür oft sauer oder zumindest ungläubig, ob all der Manipulation, drauf...

Von der politischen Entwicklung her ist der Plot spannend - die Briten kommen leider nicht sehr gut weg, mit Ausnahme des dunkelhäutigen Außenministers, dem Wyler zunehmend zur Hand geht, weil er noch etwas unerfahren ist im internationalen Gemenge. Dann geschieht in seinem Büro das Unerhörte, während Wyler unangekündigt Zeugin des Vorfalls wird... (So endet die 4. Folge; weiter bin ich bisher noch nicht!)

Eine der spannenderen Serien seit langem, die sich v.a. auch "real meta" platziert, also im halbwegs aktuellen Weltgeschehen, aber eben ohne Phantastik-Elementen auskommt. Zwischen-Fazit:

P.S.: Momentan scheint es die Serie nur in englischer Sprache zu geben.

P.P.S.: Angenehmes Wiedersehen mit Ato Essandoh, der schon bei der erstaunlichen Tech.-Serie Away positiv auffiel!

P.P.P.S.: Den Original-Titel sowie den deutschen finde ich blöd, weil mal wieder arrogant generisch gewählt, um die eigene Wichtigkeit implizit werbend. (Wann kommt ein Roman mit dem Titel "Das Buch" heraus? ) Mein Vorschlag: "Die boxende Botschafterin"...

"It ended with a bang"... & einem ziemlichen Klippenhänger! Die Frage ist nun: Wie geht es weiter? Warum weinte die Botschafterin am Ende...?

Die letzte Hälfte wurde spannender und immer rasanter. So gut wie alle weiblichen Rollen wurden zu Powerfrauen, und von den (sprechenden) Männern blieben nur ein paar übrig, die keine Schweine waren...  

Eine ehemalige gute - & ältere - Bekannte sagte mir mal, "alle Politiker sind Schweine", und als ich einwand, dass sie doch wohl nicht alle solche am Anfang ihrer Karrieren waren, meinte sie schlagfertig: "Die Politik macht sie dazu!" Das passt sehr gut zu dieser empfehlenswerten Serie!

Es bleibt also bei meiner Wertung: Sehenswert!

Hello hello! Ich hatte die Serie leider nach dem Geht-So-Trailer ziemlich weit unten auf meiner Watchlist platziert (jetzt, wo ich ganz ganz langsam wieder mehr Zeit für Mediennutzung finde, hat die auch wieder Relevanz). Aber dank Deiner Rezension verschiebe ich "The Diplomat" mal 1-2 Plätze (von so 100 ) nach oben...

Was mir dieser Eintrag allerdings auch noch zu denken gegeben hat, ist: Sollten wir den Fernhafen so umgestalten, dass der große Titel, der bei den Serien zuerst angezeigt wird, die Originalsprache wiedergibt -- und der erst der kleine Titel in Klammern der Eingedeutschte ist? Es wäre wenig Umbauarbeit für mich...
Andererseits gibt es ja auch Serien wie "Squid Game", die wohl kaum jemand hier unter dem Originalnamen "오징어 게임" suchen würde...aber oida, ist der deutsche Titel dieser Serie hier doof! 

(... Naja, immerhin kann im dt. Titel das Wort "Beziehungen" so - solche zwischen Nationen - oder so - Zwischenmenschliches unter DiplomatInnen - interpretiert werden. Ich für meinen Teil stimme fürs Gleichbleiben; wenn wir ein Dutzend regelmäßig aktive HafenarbeiterInnen haben, können wir's ja nochmal reviewen... )